Spiriti

Ein Bach-Choral ist das Kernstück zu dieser Komposition (Für deinen Thron tret‘ ich hiermit). Anton Bruckner war ein großer Verehrer von Johann Sebastian Bach. Sein Werk ist geprägt vom Geiste (‚Spirit‘) des großen Barockmeisters. Bruckners Schatten wiederum war mir beim Schreiben von Spiriti stets gegenwärtig. So manifestiert sich im vorliegenden Stück die Beschwörung von Bruckners Geist in einem Choralzitat aus seiner 5. Sinfonie am Ende des Werkes. Schon am Anfang, der im Stil eines Trauermarsches geschrieben ist, tauchen die ersten Zitatfragmente auf. Wie Splitter ziehen sie sich durch das erste Allegro des Stückes und bäumen sich immer wieder zu ausladenden, wilden Tutti-Passagen auf. Die Musik wirkt immer gehetzter und die Bach-Fragmente fügen sich allmählich zusammen, um dann wieder jäh zusammenzubrechen. Im Mittelteil beginnt eine Suche – der Religioso-Charakter lässt dem Zuhörer etwas Zeit, um in sich zu gehen. Die Musik ist meditativ und die Viertelton-Elemente wirken wie das Wimmern und Jammern einer kranken Seele. Der dritte Teil des Stückes führt über minimalistische und abermals fragmentarische Elemente endlich zu der vollen Prachtentfaltung des Bach-Chorals. Fast glaubt man, Kirchengeläut und die großen Meister selbst an der Orgel zu hören.

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